Was die NIS 2-Richtlinie für Unternehmen bedeutet
Die NIS 2-Richtlinie stellt einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung der Cyber-Sicherheitsanforderungen in der Europäischen Union dar. Sie ersetzt die NIS-Richtlinie von 2016 und zielt darauf ab, ein hohes gemeinsames Sicherheitsniveau von Netz- und Informationssystemen sicherzustellen. Die neuen Regularien sind auf EU-Ebene bereits seit 2023 in Kraft und warten nur noch auf ihre Umsetzung in deutsches Recht. Der aktuellste derzeit bekannte Planungshorizont geht von einem Inkrafttreten im März 2025 aus.
Die Richtlinie betrifft eine viel größere Anzahl von Unternehmen und Sektoren als ihr Vorgänger, was eine Herausforderung, aber auch eine Chance für Unternehmen darstellt, die ihre Cyber-Sicherheitsstrategien anpassen müssen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Unternehmen, die in kritischen Infrastrukturen tätig sind, wie Energie, Verkehr oder Gesundheitswesen, sind besonders betroffen. Aber auch andere Sektoren, darunter Post- und Kurierdienste sowie digitale Infrastrukturanbieter, müssen sich auf die neuen Regelungen einstellen. Die Richtlinie legt fest, dass Unternehmen strenge Maßnahmen zur Cybersicherheit implementieren müssen, um ihre Netzwerke und Informationssysteme zu schützen.
Welche neuen Anforderungen im Bereich Cybersicherheit es gibt
Die NIS 2-Richtlinie bringt für Unternehmen eine Reihe von neuen Anforderungen im Bereich der Cybersicherheit mit sich. Sie fordert eine umfassende Kontrolle und Überwachung der IT-Systeme, um Zwischenfälle zu verhindern und die Geschäftskontinuität sicherzustellen. Dies beinhaltet auch die Einführung von Mechanismen zur Überwachung und Berichterstattung über Cyber-Sicherheitsvorfälle.
Ein wesentlicher Aspekt ist das Risikomanagement im IT-Bereich. Unternehmen müssen Maßnahmen entwickeln, um potenzielle Risiken zu identifizieren und zu bewältigen. Dabei spielt auch die Verpflichtung zur Berichterstattung über Cybervorfälle eine zentrale Rolle. Diese Berichte müssen sowohl an die nationalen Behörden als auch an die betroffenen Kunden übermittelt werden, um Transparenz und Vertrauen zu fördern.
Risikomanagement als zentrale Herausforderung
Ein zentrales Element der NIS 2-Richtlinie ist das Risikomanagement. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie über geeignete Prozesse und Systeme verfügen, um potenzielle Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu managen. Diese Anforderungen stellen viele Unternehmen vor große Hürden, insbesondere diejenigen, die bisher nicht als kritische Infrastruktur galten.
Das Risikomanagement erfordert die Implementierung einer IT-Governance, die es ermöglicht, regulatorische Anforderungen zu überwachen und zu dokumentieren. Dazu gehört auch die Anpassung an sich ändernde gesetzliche Vorgaben und die Durchführung von regelmäßigen Risikoanalysen. Ein strukturiertes IT-Governance-Modell, wie das COBIT-Framework, kann Unternehmen dabei unterstützen, diese Herausforderungen zu meistern.
Wie Cybersicherheit auch die Lieferkette betrifft
Im Rahmen der NIS2-Richtlinie nimmt die Absicherung der Lieferkette eine zentrale Position ein. Unternehmen tragen die Verantwortung dafür, dass ihre Partner und Dienstleister ausreichende Maßnahmen zum Schutz ihrer Informationssysteme implementieren. Dies wird häufig durch vertragliche Regelungen festgehalten, wobei verschiedene Zertifizierungen als Nachweis für die Einhaltung von Sicherheitsstandards dienen.
Da Angreifer zunehmend die Lieferkette als Einfallstor für Cyberattacken nutzen, verlangt die EU-Richtlinie NIS2 von den betroffenen Organisationen eine gründliche Überprüfung ihrer direkten Zulieferer und Dienstleister. Diese Prüfung umfasst die Identifikation möglicher Sicherheitslücken sowie eine umfassende Bewertung der Produktqualität und IT-Sicherheitspraktiken, einschließlich der Sicherheit in den Entwicklungsprozessen.
Wie eine ISO 27001:2022-Zertifizierung Vertrauen schafft
Unternehmen, die sich in ihrer IT-Landschaft nun neu aufstellen müssen - ob im Bereich Digital Workplace, ERP, KI-Systemen oder Logistik und Lieferkette - können bei der Auswahl dafür benötigter Partner und Dienstleister auf vorhandene IT-Sicherheitszertifizierungen achten. Besonders ist dafür die ISO-Norm 27001:2022 geeignet. Diese Zertifizierung stellt sicher, dass ein Anbieter bereits über ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) verfügt, das viele der von der NIS 2 geforderten Sicherheitsmaßnahmen und -kontrollen abdeckt.
Zertifizierte Anbieter und Dienstleister haben bereits etablierte und geprüfte Prozesse für das Risikomanagement und die Überwachung der Informationssicherheit. Dies erleichtert beauftragenden Unternehmen die Einhaltung der neuen Vorschriften und reduziert den Aufwand für zusätzliche Anpassungen erheblich. Bei der Erfüllung der neuen NIS 2-Anforderungen sind somit Partner, die bereits ISO-zertifiziert sind, zu bevorzugen, um mögliche Sicherheitsrisiken von vornherein auszuschließen.
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Chancen und Strategien zur Umsetzung der NIS 2-Richtlinie
Die Umsetzung der NIS 2-Richtlinie bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Cyber-Sicherheitsstrategien zu überdenken und zu stärken. Unternehmen sollten die Gelegenheit nutzen, um bestehende Systeme und Prozesse zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie den neuen Anforderungen entsprechen.
Ein proaktiver Ansatz zur Implementierung der NIS 2-Richtlinie kann Unternehmen nicht nur helfen, gesetzliche Strafen zu vermeiden, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Die Einführung einer umfassenden IT-Governance und die Schulung der Mitarbeitenden in Sicherheitsfragen sind entscheidende Schritte, um die Anforderungen der Richtlinie zu erfüllen und die Cyber-Resilienz des Unternehmens zu erhöhen.
Insgesamt bietet die NIS 2-Richtlinie eine Chance für Unternehmen, ihre Sicherheitsstandards zu erhöhen und sich besser gegen Cyber-Bedrohungen zu schützen. Durch die Nutzung von Best Practices und die Zusammenarbeit mit erfahrenenund bereits zertifizierten IT-Dienstleistern können Unternehmen die Herausforderungen der neuen Richtlinie erfolgreich meistern und langfristig von den verbesserten Sicherheitsmaßnahmen profitieren.