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Dock & Yard Management

KPIs im Yard Management messen und optimieren – so steuerst du deinen Hof

Das Management eines Werksgeländes oder Logistikhofs ist eine der größten Herausforderungen entlang der Supply Chain. Verknappte Flächen, viele Beteiligte und unvorhersehbare LKW-Ankunftszeiten führen schnell zu Stau und Wartezeiten. Nur wenn du die richtigen KPIs im Yard Management misst und optimierst, kannst du Abläufe effizient gestalten und Ressourcen zielgerichtet einsetzen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Kennzahlen für dich als Logistikleitung wichtig sind und wie sich daraus konkrete Handlungen ableiten lassen. 

Warum Yard Management KPIs wichtig sind

Der Hof ist das Nadelöhr zwischen Straße und Lager. Schon kleine Verzögerungen wirken sich auf die gesamte Lieferkette aus. Spezifische Kennzahlen ermöglichen es, diese Prozesse sichtbar zu machen und gezielt zu verbessern. Ein gut organisierter Hof hält die Abläufe glatt, reduziert Verzögerungen und steigert die Effizienz. Wie andere Bereiche der Logistik lassen sich auch Hofprozesse nur mithilfe geeigneter KPIs effizient steuern.

Die wichtigsten KPIs für Werks‑ und Hoflogistik

Infografik KPIs für Werkslogistik

LKW-Durchlaufzeiten

Die LKW-Durchlaufzeit misst die Zeitspanne zwischen Einfahrt und Ausfahrt eines Fahrzeugs. Dieser Wert zeigt, wie flüssig der Ablauf von der Registratur über das Be- und Entladen bis zur Abfahrt ist. Die Turnaround-Time wird berechnet, indem die Gesamtzeit aller LKW oder Trailer durch die Anzahl der abgefertigten geteilt wird.

Datenerhebung: Protokolliere Einfahrts- und Ausfahrtszeiten für jeden LKW oder Trailer. Die durchschnittliche Durchlaufzeit dient als Basis für Zielwerte.

Nutzen: Lange Durchlaufzeiten deuten auf Verzögerungen beim Be-/Entladen, fehlende Ressourcen oder chaotische Verkehrsführung hin. Kurze Durchlaufzeiten reduzieren Standgelder und erhöhen die Umschlagskapazität.

Optimierung: Bessere Kommunikation zwischen Hofdisposition, Lager und LKW-Fahrer:innen, optimierte Rampenplanung und der Einsatz eines Yard-Management-Systems (YMS) können die Durchlaufzeit deutlich verringern.

Pünktlichkeitsstatus je Spediteur zum gebuchten Zeitfenster

Für eine harmonisierte Inbound-Logistik ist nicht nur die Zeit vor Ort wichtig, sondern auch die Pünktlichkeit der Ankunft. Dieser KPI betrachtet, wie häufig Spediteure das gebuchte Zeitfenster einhalten. Er lässt sich als Anteil pünktlicher Ankünfte je Dienstleister definieren.

Datenerhebung: Vergleiche das gebuchte Zeitfenster mit den tatsächlichen Ankunfts- und Abfahrtszeiten pro Spediteur.

Nutzen: Der KPI identifiziert zuverlässige Partner und deckt systematische Verspätungen auf. Bei Abweichungen können Gesprächsrunden helfen, Ursachen zu klären und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Optimierung: Automatisierte Voravisanmeldung und Bonus-/Malus-Modelle fördern die Pünktlichkeit. YMS-Software bietet hier häufig ein Slot-Management mit Erinnerungsfunktionen.

Slot-Buchungsverhalten der Partner

Nicht nur die Einhaltung der Slots ist entscheidend, sondern auch, wie sie gebucht werden. Der KPI Slot-Buchungsverhalten erfasst die Zeit zwischen Buchung und Ankunft sowie die Häufigkeit von kurzfristigen Änderungen.

Datenerhebung: Speichere Zeitstempel von Slot-Buchungen und vergleiche sie mit dem geplanten Termin.

Nutzen: Ein zu später Buchungszeitpunkt erschwert die Planung und führt zu Stoßzeiten. Frühes Buchen erleichtert die Ressourcenzuteilung.

Optimierung: Fördere ein vorausschauendes Buchungsverhalten durch automatisierte Buchungstools und definiere Buchungsfristen. Analyseberichte für Partner zeigen, wie sie ihre Slots im Vergleich zu anderen nutzen.

Auslastung der Verladetore

Die Auslastung von Verladetoren zeigt, wie effizient die Docks und Rampen genutzt werden. Die Rate wird ermittelt, indem die Zeit, in der Ladetore belegt sind, durch die insgesamt verfügbaren Zeit dividiert wird.

Datenerhebung: Protokolliere die Belegungszeiten aller Docks über einen definierten Zeitraum und setze sie ins Verhältnis zur Gesamtverfügbarkeit.

Nutzen: Eine niedrige Auslastung weist auf Leerlaufzeiten und ineffiziente Planung hin. Eine Überauslastung führt zu Warteschlangen und Stress für das Personal.

Optimierung: Durch intelligentes Slot Management, Priorisierung nach Dringlichkeit und eine flexible Personalplanung lässt sich die Auslastung ausbalancieren. YMS-Software kann Ladebuchten automatisch den passenden Ladungen zuweisen.

Verladezeiten pro Auftrag

Die Verladezeit misst die Dauer des Be- oder Entladens eines einzelnen Auftrags. Sie beeinflusst sowohl die Durchlaufzeit als auch die Kapazität der Verladetore.

Datenerhebung: Stoppe die Zeit vom Andocken des Fahrzeugs bis zum Abschluss des Ladevorgangs.

Nutzen: Lange Verladezeiten können auf Personalmangel, ungeeignetes Equipment oder schlechte Kommissionierung hinweisen.

Optimierung: Schulungen, standardisierte Prozesse und der Einsatz moderner Ladehilfen (z. B. automatische Fördertechnik) verkürzen die Verladezeit. Eine klarere Aufgabenverteilung reduziert Stillstand.

KPI Visual

No‑Shows und Stornierungen

No-Shows sind Fahrzeuge, die einen Slot buchen, aber nicht erscheinen. Sie blockieren Kapazitäten und stören die Planung.

Datenerhebung: Erfasse geplante Slots und kontrolliere, ob diese tatsächlich genutzt wurden.

Nutzen: Ein hoher No-Show-Anteil deutet auf unzuverlässige Partner oder unflexible Slot-Regeln hin. Er belastet die Auslastung und erhöht Kosten.

Optimierung: Richte Deadlines für Stornierungen ein und vergebe freiwerdende Slots kurzfristig neu. Strafgebühren oder abgestufte Prioritäten können No-Shows reduzieren.

LKW-Abrufzeiten

Die LKW-Abrufzeit beschreibt den Zeitraum zwischen der Fertigstellung der Ladung im Lager und dem Aufruf der LKWs an das Tor. Lange Abrufzeiten verlängern die Standdauer der Fahrzeuge unnötig.

Datenerhebung: Protokolliere, wann eine Ladung bereit ist und wann der LKW zum Tor bestellt wird.

Nutzen: Der KPI hilft, die Kommunikation zwischen Lager und Hof zu verbessern und unnötige Wartezeiten zu vermeiden.

Optimierung: Digitale Benachrichtigungen, klare Zuständigkeiten und eine Echtzeit-Visualisierung von Auftragsstatus im YMS verkürzen die Abrufzeit.

Strategische Bedeutung dieser Kennzahlen

Alle genannten KPIs zielen darauf ab, Ressourcen optimal zu nutzen, Kosten zu senken und die Servicequalität zu erhöhen. LKW-Durchlaufzeiten und Verladezeiten beeinflussen unmittelbar die Durchsatzleistung des Hofs, während Pünktlichkeitsstatus und Slot-Buchungsverhalten die Planbarkeit steigern. Die Auslastung der Docks zeigt, ob Infrastruktur und Personal effizient eingesetzt werden. No-Shows und lange Abrufzeiten stellen versteckte Kosten dar, die häufig unterschätzt werden.

Indem du diese Kennzahlen misst und regelmäßig auswertest, schaffst du eine objektive Basis für Entscheidungen. So erkennst du Trends und kannst bei Abweichungen schnell handeln – etwa durch zusätzliche Schichten, Prozessoptimierungen oder veränderte Lieferantenverträge.

Handlungsempfehlungen für Entscheiderinnen und Entscheider

Infographic Handlungsempfehlungen & KPI für Entscheider:innen

1.  Daten digital erfassen: Nutze ein Yard-Management-System, um Ein- und Ausfahrtszeiten, Dockbelegungen und Ladezeiten automatisch zu protokollieren. Ohne konsistente Datenbasis sind KPIs wenig aussagekräftig.

2.  KPIs definieren und kommunizieren: Lege Zielwerte für jede Kennzahl fest und kommuniziere diese an alle Beteiligten. Transparente KPIs fördern die Akzeptanz bei Mitarbeitenden und Spediteuren.

3.  Regelmäßige Auswertungen: Analysiere die Daten mindestens wöchentlich und besprich Abweichungen im Team. Bei großen Unterschieden zwischen Spediteuren lohnt ein persönlicher Austausch.

4.  Automatisierung nutzen: Moderne YMS-Lösungen unterstützen dich bei der Slot-Vergabe, Dock-Zuordnung und Echtzeitinformation zur Lieferungen. Ein YMS hilft, die Durchlaufzeit zu reduzieren und Ladetore effizient zu verplanen.

5.  Kontinuierliche Verbesserung: Verwende KPIs nicht nur zur Kontrolle, sondern als Ausgangspunkt für Verbesserungsinitiativen. Kleine Prozessänderungen – etwa eine bessere Beschilderung oder optimierte Wegeführung – können die KPIs deutlich verbessern.

Fazit: Warum digitale Prozesse und modernes Yard Management unverzichtbar sind

KPIs im Yard Management erfüllen eine strategische Steuerungsfunktion. Ohne transparente Kennzahlen bleiben Engpässe und Ineffizienzen verborgen. Digitale Systeme sammeln die nötigen Daten automatisch und ermöglichen eine lückenlose Analyse. Lösungen wie Yard-Management-Systeme bieten Funktionen für Terminvergabe, Echtzeit-Tracking und Reporting. Ein YMS hilft dabei, Trailer-Durchlaufzeiten zu verkürzen und Dock-Ressourcen besser zu nutzen.

Für Logistikentscheider:innen und -entscheider heißt das: Wer heute die Hof- und Werkslogistik zukunftssicher gestalten will, kommt an digitalisierten Prozessen und einem modernen Yard Management nicht vorbei. Nur so lassen sich die genannten KPIs effizient messen, auswerten und optimieren – und nur so wird der Hof vom Engpass zum Wettbewerbsvorteil.

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